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Der thüringische Tagesreisenmarkt: erfreulicherweise resilienter als bei vielen Wettbewerbern.
Methodik
Der dwif-Tagesreisenmonitor beruht auf 15.600 Interviews in der deutschsprachigen Bevölkerung zwischen 14 und 75 Jahren. Tagesreisende aus dem Ausland werden nicht berücksichtigt. Die Befragung erfolgte 2020 ganzjährig im Rahmen eines Online-Panels.
Tagesreisen waren trotz der Lockdowns im Jahr 2020 nie auf dem Nullpunkt und mit ersten Lockerungen zeigte sich eine schnelle Regeneration. Insgesamt wurden 2020 73,0 Millionen Tagesreisen nach Thüringen unternommen. Der Tagestourismus in Thüringen ist damit im Jahr 2020 im Vergleich zu einem Normaljahr mit -5,8 Prozent nur leicht zurückgegangen (Deutschland: -19 Prozent). Hierzu hat sicherlich auch das touristische Angebot in Thüringen, mit der u.a. starken Ausrichtung auf naturnahe Aktivitäten beigetragen. Dennoch darf nicht vernachlässigt werden, dass sich auch in den Re-Start-Phasen die Rahmenbedingungen der Tagesausflüge wie Aktivitätenspektrum oder die zurückgelegte Distanz nach wie vor noch alles andere als „normal“ sind und einzelne Bereiche wie Freizeitwirtschaft oder Veranstaltungswesen durch die Auswirkungen der Corona-Krise weiterhin hart getroffen sind.
Ergebnisse im Detail:
Bedingt durch allgemeine Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise lassen sich (zwangsweise) Veränderungen bei den Tagesreiseanlässen und Aktivitäten erkennen. Vor allem Veranstaltungsbesuche waren 2020 wenig überraschend deutlich seltener der Hauptanlass für einen Tagesausflug. Die Ausübung spezieller Aktivitäten oder Spazierfahrten erfreuten sich hingegen steigender Beliebtheit.
Durchschnittlich bleiben die Tagesreisenden 4,2 Stunden am Zielort in Thüringen und damit in etwa so lange wie im deutschen Durchschnitt. Daran hat auch die Corona-Pandemie nichts geändert. Der Anteil der Tagesreisen in Thüringen von Montag bis Freitag ist etwas höher als der am Wochenende. Durch Corona bedingte Effekte wie Kurzarbeit, Home-Office, das Meiden von überlaufenen Einrichtungen/Wegen etc. zeigt sich 2020 sogar noch eine leichte Zunahme der Tagesreisen-Anteile unter der Woche. Der Trend zur Remote-Arbeit könnte hier auch langfristig für eine Stärkung der Wochentage sorgen. Tagesreisen nach Thüringen finden in einem Normaljahr relativ gleichverteilt über das ganze Jahr statt und sorgen somit vielerorts in den Betrieben und Einrichtungen für eine wichtige Basisauslastung. Im Corona Jahr zeigt sich jedoch ein deutlicher Peak in den Sommermonaten, in denen Tagesreisen wieder unter vergleichsweise geringen Einschränkungen möglich und gerade Auslandsziele für Übernachtungsreisen teilweise nicht erreichbar waren. Haupt-Anreiseverkehrsmittel der Tagesreisenden in und nach Thüringen ist der motorisierte Individualverkehr (78 Prozent). Auf Platz 2 folgte 2020 das Fahrrad (9 Prozent).
Die durchschnittliche Reisegruppengröße der Tagesreisenden nach Thüringen betrug 2020 2,3 Personen und ist aufgrund der Corona-Pandemie im Vergleich zu einem Normaljahr leicht zurückgegangen. Das Durchschnittsalter der Tagesreisenden nach Thüringen ist 2020 auf 42 Jahre gesunken. Besonders aktiv im Vergleich zum Normaljahr waren die 20 bis unter 40-Jährigen, die 2020 knapp die Hälfte aller Tagesreisenden nach Thüringen stellten (Normaljahr: 32 Prozent). 39 Prozent der Tagesreisenden in Thüringen verdienten monatlich im Haushalt max. 2.000 Euro. Rund ein Drittel verfügten über 2.000 bis unter 3.000 Euro. Die Kaufkraft der Zielgruppen ist im Wettbewerbsvergleich somit leicht unterdurchschnittlich einzuordnen, was bei der Produktgestaltung und Preispolitik berücksichtigt werden sollte.
Tagesreisen waren auch in Pandemie-Zeiten nie auf dem Nullpunkt und mit ersten Lockerungen zeigt sich eine schnelle Regeneration. Gerade in Thüringen zeigten sich die Zahlen erfreulicherweise sehr stabil. Eine entsprechende „Ausflugs-Lust“ ist auch in diesem Frühjahr/Sommer zu erwarten. Das Aktivitätenspektrum hat sich jedoch (temporär) auf „naturnahe Aktivitäten“ verschoben. Die Reduzierung der Wertschöpfung aus dem Tagestourismus trifft die Branche dabei stärker als die Volumenreduktion.
Für das Wiederanlaufen des Tagestourismus 2021 ist aus den Erfahrungen des Vorjahres mit folgenden Entwicklungen zu rechnen, auf die sich die Betriebe und Destinationsmanager*innen einstellen sollten:
Weiterführende Artikel:
Kernergebnisse Destination Brand 2020
Kernergebnisse Reiseanalyse 2021
Den gesamten Marktforschungsnewsletter zum Download finden Sie wie folgt:
Marktforschungsnewsletter 3/ 2021 Thüringenspezifische Studien zum Reiseverhalten (450.6 KiB)